Im Sommerwird auf dem Riffelberg das Freilichttheater «No Ladies Please!» aufgeführt.Die Marketingspezialisten unter dem «Horu» sind clever genug sich der aktuellenDiskussion um die Einführung einer Frauenquote anzuschliessen und verlangen nuneine solche für die Besteigung des Matterhorns. Ein bravuröser Marketing-Gag ineinem derzeit viel diskutierten Thema.
Im Rahmender Revision des Aktienrechts soll auch eine Quotenregelung bezüglichFrauenanteil in grösseren börsenkotierter Gesellschaften eingeführt werden.Demnach soll der Frauenanteil im Verwaltungsrat mindestens 30 % und inGeschäftsleitungen mindestens 20 % betragen. Unternehmen, die dies nichterreichen, müssen zwar keine Sanktionen erwarten; man muss sich lediglicherklären. Kann eine staatlich verordnete Frauenquote das Problem der krassenUntervertretung des weiblichen Geschlechts lösen?
Gleichberechtigungzwischen Mann und Frau erreicht man nicht durch Einführung irgendwelcher Quoten.Sowieso sind Quotenregelungen diskriminierend. Und zwar in zweierlei Hinsicht.Einerseits verschafft es Menschen einen Vorteil, abseits von der gefordertenQualifikation; andererseits diskriminiert es Menschen, die trotz Qualifikation,eben dieser Gruppe nicht angehören. Niemand der sich für Gleichberechtigungeinsetzt, kann dies unterstützen. Sowieso brauchen intelligente, selbstbewussteFrauen keine Quoten – sie machen ihren Weg und lachen über uns Männer. WelcheFrau möchte schon als «Quotenfrau» bezeichnet werden? Es impliziert ja, dass esFrauen ohne fremde (männliche) Hilfe nicht schaffen können. Damit sind Quoten krassentwürdigend für Frauen.
Die Quote ansich bearbeitet sowieso nur das Symptom nicht aber die Ursache des Problems derGleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Letztlich ist wohl in noch viel zuvielen männlichen wie weiblichen Köpfen das viktorianische Rollenverständnispräsent, wonach das ausschliessliche Lebensziel der Frauen darin besteht, zuheiraten, Kinder zu gebären und diese aufopfernd grosszuziehen. Nun könnte man meinen,dass dieses Rollenverständnis ein Generationenproblem ist und damit mit derZeit verschwindet. Doch dem ist nicht so. Erschreckend viele junge Leute sindder Meinung, dass das Kind zur Mutter gehört, besonders wenn es klein ist. WennFrau arbeitet, darf das nie das Wohl des Kindes beeinträchtigen. Die Frau hatsich gefälligst und ausschliesslich darum zu kümmern.
Fakt ist,dass geschlechtsdurchmischte Teams ein besseres Arbeitsklima haben und mitWeitblick und Offenheit bessere Ergebnisse in Bezug auf Innovation undKreativität erreichen. Denn Frauen sind in der Regel solidarischer und legenviel mehr Wert auf Harmonie. Wie kann man nun aber Frauen fördern, ohne gleicheine staatlich verordnete Quote erfüllen zu müssen?
DieGesellschaft und das Rollenverständnis müssen sich ändern. Noch zu viele Berufein der Schweiz gelten als typisch weiblich oder typisch männlich. Berufsbildermüssen sich geschlechtsneutral weiterentwickeln. Dazu braucht es aberlogischerweise auch Lohngleichheit, Teilzeitstellen und flexibleArbeitszeitmodelle. Grundsätzlich ist die Einführung einer Frauenquote ein gesellschaftspolitischesArmutszeugnis. Doch, wenn dies dazu führt, quasi nach dem Motto «seeing isbelieving», dass Frauen in Teppichetagen keine Ausnahme mehr sind, kann sichletztendlich eine Einstellungsveränderung der neuen heranwachsende Generation einstellen.