Die Lonza lanciert mit dem sogenannten «IBEX Solution» einhoch-innovatives neues Konzept für die biologische Herstellung und Entwicklung.Der modulare Aufbau ist weltweit einzigartig und zugleich brillant: Die Lonzaerstellt etappenweise und nach Kunden-Akquise bis zu fünf Gebäude, bietet diedadurch entstehenden Flächen Start-ups aber auch etabliertenBiotech-Unternehmen an.
Die ersten beiden Gebäude sind seit Herbst letzten Jahres imBau. Dadurch wird sich das Bild von Visp gewaltig ändern – nicht nur aufgrunddieser übergrossen Gebäude, sondern eben auch aufgrund der vielen neuenArbeitskräfte. Auch wegen einer starken bevorstehenden Pensionierungswellerechnet die Lonza insgesamt mit rund 1‘000 neuen Mitarbeitern. Soweit so gut.Doch wenns dann soweit ist, wird’s nicht ganz so gut. Meine ich. Denn Visp mussvorbereitet sein. Vorbereitet auf die neuen teils internationalen Mitarbeiter,vorbereitet sein auf uns wenig bekannte Bedürfnisse und Wünsche. Was bringt derLonza Mitarbeiter, die sich bei uns nicht wohlfühlen? Deren Familien nichtintegriert werden, die unser Zusammenleben nicht verstehen und hier keinepassende Lebensqualität finden?
Seit diesem Frühjahr befassen sich der Gemeinderat von Vispund nahestehende Vereine und Organisationen mit dieser Thematik. Überall istman sich einig: «Das ist eine einzigartige Chance für Visp! Das dürfen wirnicht verpassen!» Doch ist man wirklich bereit? Ist man sich bewusst, was daauf Visp und das ganze Oberwallis unweigerlich hinzukommt? Ich meine nein. Umetwas gemeinsam zu bewegen, bedarf es zunächst einer Strukturanalyse. Schonheute bezahlt die Gemeinde Visp viele Stellenprozente, die praktisch autonomvoneinander agieren, sich aber um Ähnliches kümmern. Darunter etwa dasOrtsmarketing, der Tourismus, Vispexpo, LaPoste oder diverse Sportbetriebe.Aktuell sucht man einen Geschäftsführer für die Lonza Arena. Wieder eine neueStelle. Ich sage hier nicht, dass man eine solche Stelle nicht braucht. Jedochsollte man zunächst schauen, ob man nicht mit den bisherigen StrukturenSynergien schaffen und damit endlich Doppelspurigkeiten eliminieren kann.
Die neue Stellenausschreibung für die Lonza Arena basiertauf einem Expertenbericht, der gemäss leitender Fragestellung geklärt hat, obSynergien in den von der Gemeinde bereits heute teilweise bezahltenSportstätten existieren. Die Studie verneint dies. Jedoch hat hier die GemeindeVisp die falsche Frage gestellt. Es geht nicht nur um Synergien im Sport. Auchdie bestehenden Organisationen Ortsmarketing, Verein Gewerbe und Tourismus,Vispexpo, Kultur- und Kongresszentrum LaPoste hätten in die Fragestellungmiteinbezogen werden müssen. Das Resultat im Bericht wäre mit Sicherheit einanderes gewesen.
Noch ist es nicht zu spät: Die Gemeinde muss bereit seinbestehende Strukturen und Funktionen in allen gemeindenahen Organisationen zuüberdenken, festgetackerte Denkmuster aufzubrechen, um Platz für eine neueübergeordnete und zielgerichtete Struktur für die Visper Zukunft zu schaffen. Nurso kann man den hohen Anforderungen der Lonza als Gemeinde gerecht werden.