Visp macht Schlagzeilen. Viele sind gewollt und erwünscht,andere aus Sicht des Rathauses eher unliebsam und unverständlich. Vor genaueinem Monat schrieb WB-Journalist Roman Lareida in seinem Front-Kommentar unterdem Titel «Trio Grande»: «Peter Blötzerselig hat das La Poste bauen lassen. René Imoberdorf legte mit dem neuenBahnhof nach. Kein Wunder, möchte man meinen, lässt sich Niklaus Furger nichtlumpen.» Gemeint ist natürlich die Lonza Arena – sein Denkmal an unsVisper. Verständlich, dass diese 35 Millionen teure Sport- und Eventstätte imtotalen Fokus unseres Präsidenten ist. Er ist ein Macher. Ein CVP-Macher. Under schafft uns ein Denkmal. Und als solches regt es zum Denken an. Jedoch –meine ich – wird nicht überall zu Ende gedacht. Leider haben es dieGemeindeverantwortlichen verpasst die bestehenden Strukturen der gemeindenahenBetriebe zu analysieren, um daraus effizienzsteigernde Massnahmen zu ergreifen.Immer wurde abgeblockt. Zuletzt auch in der Wirtschaftskommission, derenpolitischer Vertreter mit einem lauten Knall ihren kollektiven Rücktritt gaben.Nach jahrelangen Diskussionen über Sinn und Zweck einer Wirtschaftskommissionwollten deren Vertreter vor der Stellenausschreibung zumLonza-Arena-Geschäftsführer eine professionelle Strukturanalyse lancieren. Leiderwar auch hier die Gemeinde anderer Meinung. Seither ist es um dieWirtschaftskommission verdammt still geworden. Totenstill. Die verbliebenenKommissionvertreter aus Burgergemeinde, Tourismus, Landwirtschaft und Gewerbebefinden sich in einer hohlen Blase, niemand weiss wie es und ob es überhauptweitergeht. So einfach kann man Mitdenker mundtot machen.
Doch die Presse lässt sich nicht mundtot machen. So fragtedie RZ zuletzt zurecht: «Wie viele Chefs braucht Visp?» Gemäss dieser Recherchewill die Gemeinde zunächst mal abwarten und den neuen Lonza-Arena-Geschäftsführeran seinem Erfolg bewerten. Ist er doch dazu verdammt, gute neue Publikums-Eventsin das neue Visper Prunkstück zu holen. Ein Unterfangen das extrem schwierigsein wird. Die beiden Ausstellungen VIFRA und NEUWA sind Selbstläufer und vonder Vorgängerin extrem gut aufgegleist. Wobei ich hier klar hinterfrage, obdafür wirklich ein ganzjähriges 50prozentige Arbeitspensum notwendig ist. Nungut. Wer heute noch von Grossevents mit mehreren Tausend Besuchern rechnet,verkennt die Oberwaliser Situation. Vor 15 und mehr Jahren gab es diePublikumsmagneten wie die Birthday Party vom Sixties Club, Hossa dieSchlagerparty, rro-Partys, Powermesse, Alpenlandschlager-Openair oder die FastnachtsbälleCaracas und Martini. Früher war das Angebot beschaulich. Die Oberwalliserfreuten sich darauf und erschienen zahlreich. Heute ist vieles anders. DasAngebot ist weitaus grösser, das Publikum verwöhnter und auch reisefreudiger.Viele Oberwalliser zieht es zu Events in die Deutschschweiz. Zu alledem habenwir im Oberwallis mit knapp 90‘000 potentiellen Besuchern einfach ein viel zukleines Einzugsgebiet. Ohne späte ÖV-Anbindung an den Espace Mittelland bleibt eseben bei diesem kleinen Oberwalliser Einzugsgebiet. Nehmen wir das BeispielOpen Air Gampel. Bei einem Oberwalliser Publikumsanteil von rund 25 % sind proAbend knapp 9‘000 Oberwalliser am Festival. Mit anderen Worten theoretischjeder Zehnte, Kleinkinder, Senioren, Kranke miteingerechnet. Realistischerweisehaben Einzelkonzerte im Oberwallis heute noch eine Kapazität von maximal 600bis 1‘000 Leute. Schafft man es dennoch einen wirklich grossen Publikumsrennerzu engagieren, kann man dies alleine mit Ticketverkäufen nicht finanzieren. OhneSponsoren wird das ein finanzielles Fiasko. Was bleibt? Neben VIFRA und NEUWAwohl eher Veranstaltungen wie Swiss Skills, Berufsschauen, Motocross-Shows oderdergleichen. Der neue Geschäftsführer hat hier viel Denkarbeit vor sich. Und wolässt es sich besser denken, als in einem Denk-mal. Denkmäler sind letztlichzum Denken da.